Gerne haben wir Saumkanten ohne rechts-links-Bündchen, aber auch ohne doppelte Klappbündchen.
Den meisten ist bekannt, dass glatt-rechts-Gestricktes sich an der Anschlagkante einrollt.
Und immer wieder werden Techniken angeboten, die das vermeiden sollen. Ich hab’s probiert, und zwar an diesem Pullover und an einigen Probelappen.

Beim Pullover habe ich die Kante mit dieser Methode von Hand gestrickt und dann auf die Maschine gehängt.
Hielt genau einmal Tragen, dann rollte die Kante höllisch.

Also einige Proben gestrickt, mit dieser und dieser Methode, die alle nach ähnlichem Prinzip funktionieren, bzw. nicht funktionieren. Es rollt oberhalb der angewandten Technik, und ich habe nun auch die Begründung, warum. Ich greife dabei auf die plausible Erklärung von Kerstin zurück, die oberhalb der angewandten (aber nicht erfolgreichen) Methode greift.
Eventuell muss die Technik an mehr als drei oder vier Reihen angewandt werden, damit die Kante durch das doppelte Material schwerer wird. Vielleicht liegt es an der Nadelstärke? Oder am Garn? An der Art, fest oder locker zu stricken? Oder einer Mischung von allem?
Der genannte Pullover besteht aus einer Merino-BW-Mischung. Getestet wurde es aber auch mit Kunstfaser (die man letztlich zu Tode glätten kann), einer Leinenmischung und Sockengarn. In der Rolllust waren sich alle einig, mehr oder minimal weniger.
Einfach gezwirntes Garn rollte weniger als zB vierfädig verzwirntes. Die Spannung, bzw. Elastizität macht’s.

Am kleinen Läppchen mag es noch klappen, am Kleidungsstück nicht mehr. Bzw. ich suche noch nach dem Beweis in Form eines Kleidungsstücks, das nicht gerade vom Extrem-Dämpfen kommt. Bis dahin kann ich diese Vorgehensweise nicht empfehlen. Spart euch die Methode an Kleidungsstücken.

Damit der Pulli tragbar bleibt, habe ich eine Kante drangestrickt.