Vorweg: Warum Hundehose?! Unser unkastrierte Rüde leidet immer wieder an Diarrhoe. Um seinen Popo sauber zu machen, rutscht er dann oft auf dem Hintern. Nun ist aber der Untergrund in der Natur nicht immer weich sondern enthält auch mal scharfe Kieselsteinchen. Dann reibt er sich sein Scrotum wund. Damit er sich zuhause nicht ständig an der Wunde leckt, benötigt er ein Höschen, das ihn vor sich selbst schützt, aber keinen überall erhältlichen Body, der die hinteren “Teile” frei lässt, damit der Hund seine “Geschäfte” verrichten kann. Da ist Fantasie gefragt!!
Und viel “try and error” (wobei “error” für auftrennen steht!).

Bitte vor Nachahmung mein Fazit beachten!!

Das Modell “Winter Warmer” ist mir lediglich eine Anregung und Unterstützung in der Stricktechnik. Natürlich ist ein Hunde-Popo anders geformt als ein Menschenpopo und vor allem die Beine sind ja bei einem Hund in einem etwa 90°-Winkel zum Körper. Diese anatomischen Unterschiede zu einem Menschen muss ich berücksichtigen.

Ich schlage wie für Größe S 144 Maschen mit Nadelstärke 3 an, wobei am Bauch mittig für den später anzustrickenden Brustlatz 34 Maschen in zwei Richtungen weitergestrickt werden können (bei der Fertigstellung sehe ich, dass 25 Maschen auch gereicht hätten). Der Bund wird 10 Zentimeter lang, um ihn umzuklappen. Nach 5 Zentimeter (bei mir 16 Reihen) stricke ich eine Reihe links. Das ist die Umschlagkante. Dann weitere 16 Reihen im Rippenmuster.

Weiter geht es glatt rechts mit Nadelstärke 4 und Farbwechsel Schwarz. Dabei nehme ich in der ersten Reihe von der Anschlagkante jede dritte Masche mit, womit der Bund gleich umgeklappt und befestigt ist. Eine Lücke ermöglicht ein späteres Einfädeln eines breiten Gummibandes.
In der zweiten Reihe werden am Rücken zweimal 15 Maschen abgekettet, mit 4 glatt rechts gestrickten Maschen dazwischen. In der nächsten Reihe die zweimal 15 Maschen in Form von Umschlägen, die in der dritten Reihe verschränkt abstricken. Das bildet die Löcher, durch die später die Hosenträger geführt werden.
Im Nachhinein stellt sich raus, dass eine Lochbreite von 5 bis 7 Maschen ausreichend ist.

Nach etwa 10 Zentimeter glatt rechts gestrickt, kommen verkürzte Reihen. Von der Mitte aus immer 9 Maschen dazu, bis letztendlich 54 Maschen übrigbleiben.

Dann an Bauch und Rücken mittig jeweils 36 Maschen lassen und die restlichen Maschen für die Beine still legen. Maß ist hier der Beginn der Schenkel des Hundes.

Auf dem Rücken 36 Maschen weiterstricken bis zum Schwanzansatz.
Zu Beginn mit 8 Maschen, dann mit 9, dann mit 10 Maschen verkürzte Reihen arbeiten, um die hintere Rückenwölbung zu schaffen. Dann einfach glatt rechts weiter.
Nach 13 bis 14 Zentimeter 8 Maschen stricken, die mittleren 20 Maschen für den Schwanz abketten.
Eine Seite der Maschen wird jetzt stillgelegt, also 8 Maschen. Die anderen 8 Maschen etwa 7 Zentimeter weiterstricken. Das waren hier 16 Reihen. Diese 8 Maschen werden dann auch stillgelegt.

Nun die 36 Maschen vom Bauch glatt rechts stricken, bis unter den Schwanzansatz.
Jetzt die auf 7 Zentimeter gestrickten 8 Maschen vom Rücken mit den gegenüber liegenden 8 Maschen vom Bauch im sog. Three-Needle-Binding abketten, dann die mittleren 20 Maschen für das Loch für den Schwanz abketten, die restlichen 8 Maschen zu den fehlenden 7 Zentimeter der anderen Seite hochstricken und ebenfalls die 8 Bauchmaschen zusammen mit den stillgelegten 8 Rückenmaschen abketten.
Zur Stabilisierung und Zierde den fertigen Schwanzausschnitt im selben Rippenmuster wie den Bund (1 rechts, zwei links) mit einer Kante versehen. Drei Reihen genügen. Die 3. oder 4. Reihe abketten.

Nun geht’s an die Beine:
Zu den stillgelegten Maschen ringsum Maschen aufnehmen (am besten mithilfe einer Häkelnadel) bis sich der Kreis schließt.
Dann von den so aufgenommenen Maschen auf der Höhe zwischen Schwanzausschnitt und Rückenwölbung 15 Maschen im bereits erwähnten Rippenmuster (1 rechts, zwei links) arbeiten (hier waren es 15 Maschen, sollte durch 3 teilbar sein). Damit ich das andere Bein wirklich auf derselben Linie beginne, markiere ich mir den Beginn mit einem roten Faden, den ich bis zu der anderen Beinöffnung einfädel.

Mittels verkürzten Reihen dann immer hin und her arbeiten, wobei in jeder Reihe am Ende immer eine Masche des Maschenkreises dazu gearbeitet wird. Um Löcher bei den Übergängen zu vermeiden, arbeitete ich mit Umschlägen. Sobald 30 Maschen im Rippenmuster erreicht sind, arbeitet man die Maschen zu beiden Seiten des Rippenmusters glatt rechts.
Sobald auf diese Weise nach und nach alle Maschen im Kreis erfasst sind, einmal eine ganze Runde stricken. Dann die Mitte der glatt rechts gestrickten Maschen ermitteln (hier 38 Maschen vorne und 39 Maschen hinten), von den vorderen (38) Maschen wiederum die mittleren 12 Maschen ermitteln, also Richtung Bauchbund.
Bei der zweiten Runde bis einschließlich der markierten 12 mittigen Maschen Richtung Bauch arbeiten, dann in verkürzten Reihen immer eine Masche dazu, bis auf der einen Seite das Rippenmuster erreicht wird. Von der letzten rechten Masche vor dem Rippenmuster an einfach die Runde weiterstricken.
In der dritten vollständigen Reihe dann im glatt rechts gestrickten Teil jede 9. Masche abnehmen.
Dann wieder eine “normale” Reihe, dann jede 6. Masche der vorderen, glatt gestrickten Reihe abnehmen. Dann wieder eine vollständige Reihe, dann wieder jede 6. Masche abnehmen, bis 55 Maschen übrig sind. Weiterstricken, bis die gewünschte Länge erreicht ist. Abschließen mit 3er Nadel mit gelber Farbe im Rippenmuster, 16 Reihen.

Seitenverkehrt das zweite Bein arbeiten.

Jetzt vernähte ich alle Fäden. Danach glatt rechts die stillgelegten Maschen für den Brustlatz. Der Brustlatz und die Träger zur Stabilisierung in Doppelstricktechnik. Dafür in der nächsten Reihe, die dann auf der dem Körper zugewandten Seite (unbedingt auf die richtige Seite achten!!) nach jeder Masche einen schwarzen Umschlag aufnehmen. In der nächsten Reihe die Umschläge verschränkt verstricken. An den Seiten strickte ich die Seiten an den vorhandenen Bund an (weil ich zu faul zum Nähen bin).
Den Latz stricke ich etwa zwei Handlängen lang und teile erst dann in die zwei Träger auf. Dabei richte ich mich nach dem vorhandenen Geschirr. Wo sich dieses vor der Brust teilt, teile ich auch den Latz in Träger. Jeder Träger hat pro Farbe 10 Maschen (also 10 gelbe und 10 schwarze Maschen pro Träger). Hier dann die vier mittleren Maschen zwischen den Trägern per Maschenstich abketten, die Träger weiter in Double-Face arbeiten bis die notwendige Länge erreicht ist, um die Träger durch die vorgesehenen Löcher am Bund führen zu können und anschließend zu verknoten. Ich habe absichtlich keine Knöpfe oder dergleichen vorgesehen, damit alles weich bleibt.
Und dann auf der Innenseite unter dem Schwanzansatz und direkt hinter dem Bund jeweils eine Schlaufe einarbeiten. Hier kann man dann Baumwolltstreifen einlegen, die gewechselt und heiß gewaschen werden können.

Kleiner Hinweis für Fußballfans:
Und nein, die Farbzusammenstellung hat nichts mit dem BVB, dem Dortmunder Verein zu tun!!! Ich habe hier nur an eine Anpassung an Gidis Fellfarben gedacht!!!

Fazit:
Ich würde die Hose wieder so machen. Aber mit einem wesentlich dünneren Garn, gleichfalls ein leichtes Baumwollgarn, doch mit gleich dicken Nadeln. Z. B. ein 3er Garn mit 4er oder sogar 4,5er Nadeln. So gelingt die Hose luftiger und leichter.

Und noch ein wichtiger Nachsatz:
Durch das Binden werden Latz und Bänder im Gebrauch immer länger. Der Latz muss daher wesentlich kürzer gearbeitet werden. Sonst drückt er mit der Zeit auf den Hals.
Also Latz mit weniger als 10 cm Länge reicht auch.

Die Rückübersetzung (Deutsch-Englisch-Deutsch) ist hier leider eine Katastrophe!!! Aus “Stricken” und “Werden” fantasiert das hier verwandte Übersetzungsprogramm meist das Wort “sterben”!!! Wie fürchterlich!!